Montag, 19. März 2012

Bilder aus Jerusalem

Botanischer Garten

Botanischer Garten von Jerusalem

Damaskus Tor

Old City of Jerusalem

Old City

Schuk

Blick vom Turm der Erlöserkirche auf den Felsendom und die Altstadt

Postkartenblick auf die Altstadt von Jerusalem

Blick von der Stadtmauer aus über die Stadt

Arabische Parklogik (gesehn von der Stadtmauer)...ja das ist ein öffentlicher Parkplatz ;)

Der Grund warum ich hier bin! Diatoms

und noch mehr, weil sie so schön sind :)

Sonntag, 18. März 2012

A weekend in Jerusalem



Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, wenn ich auf das letzte Wochenende in Jerusalem zurück denke… so viele Eindrücke, Erlebnisse und vor allem Bilder… Ich versuche mal die Erlebnisse in chronologischer Reihenfolge wieder zu geben.

Angefangen hat der Trip am Donnerstag um 6. 30 Uhr mit einer 3-stündigen Busfahrt (für nur 44 NIS, irgendwas unter 10 Euro). In Jerusalem selber ist der Bus in eine Art Tiefgarage eingefahren und man wusste im ersten Moment gar nicht wo man ist und wo man hin sollte…leicht verwirrt irrten wir also aus dem Busbahnhof raus und fanden unseren Weg, dank der Hilfe netter Passanten, doch noch zum Bloomfield Science Museum. Ich geb zu, dass ist vielleicht nicht wirklich eine typische Attraktion, die man besucht, wenn man das erste Mal in Jerusalem ist, ist aber absolut einen Besuch wert!!!  In diesem Museum werden die Naturgesetzte, optische Täuschungen, Elektrizität usw. spielerisch und anschaulich erklärt. Man darf an allem selber rumtüffteln und schauen was passiert, wenn man an bestimmten Schrauben dreht…besonders cool war das Blitze selber machen und das riesige Modell zur Wellenbewegung! Hier hatte man Plastikbälle mit ins Wasser gegeben, welche die Orbitale verdeutlichen sollten, und einen Haufen Sand und Kies, an dem man gut sehen konnte, wie eine Welle, den Strand erodiert und formt.
Von dort aus ging es nach einem kleinen Spaziergang weiter in den Botanischen Garten. Auch dieser ist momentan total toll, weil gerade der mediterrane Teil in voller Blüte steht. Gegliedert ist er in die einzelnen Kontinente und zeigt für diese, die typische Flora.

Botanischer Garten und Science Museum liegen in Westjerusalem, die Altstadt und auch unsere Unterkunft neben der Himmelfahrtskirche auf dem Ölberg in Ostjersualem…also haben wir uns zu Fuß auf den Weg gemacht, erstmal in die Altstadt zu wandern… nach anderthalb stündigem Marsch haben wir diese auch erreicht und erstmal eine kleine Runde über den Schuk (den Markt) gedreht…Die Altstadt von Jerusalem besteht quasi aus einem Netz vieler enger Gassen, die wieder rum aus kleinen Ständen, Geschäften usw. bestehen…ohne Stadtplan kann man sich da auch gut verlaufen^^ Nach einer leckeren Falaffel/Scharwama sind wir dann am Damaskustor eingesammelt und zur Unterkunft gebracht worden. Diese lag auf dem Ölberg, also dem höchsten Punkt der Stadt, und bot eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt. Auch die kleine Privatführung durch das Museum am evangelischen Institut für biblische Archäologie war ein kleines Highlight.

Kurz einen kleinen Einschub zum jerusalemer Wetter: Wir hatten leider Pech und sehr viel Regen. Vor allem der Wind und die kalten Temperaturen (0-5 Grad) zwangen uns immer dazu, wieder Unterschlupf in Cafés und ähnlichem zu suchen…vieles haben wir gar nicht besichtigen können, was wir gerne noch gesehen hätten… :/ Dazu kam, dass am Freitag auch noch Jerusalem-Marathon war und die halbe Stadt und viele Sehenswürdigkeiten geschlossen hatten.

Nach einem netten Frühstück machten wir uns Freitag gegen 8 Uhr trotzdem auf den Weg, um die Altstadt zu erkundigen und trotzen dabei dem einsetzenden Regen erstmal eine ganze Weile. Unsere Erkundung startete am Damaskustor. Von dort aus wanderten wir einmal quer durch die Gassen, um zur Klagemauer und dem Felsendom zu gelangen. Dabei durchquerten wir auch die „Metzger-Straße“, welche so ein Erlebnis für sich ist…überall hängt Fleisch und die Köpfe der Schafe liegen auf dem Präsentierteller vor einem…teilweise Köpfe mit Augen, die einen anstarren… der Geruch eine Sache für sich (ich will mir das gar nicht erst im Hochsommer vorstellen).
Zur Klagemauer sind wir noch durchgekommen, zum Felsendom hat man uns, als nicht Muslime, wegen dem Freitagsgebet schon nicht mehr gelassen.
Von dort ging es dann weiter zur Grabeskirche, in der wir das Grab Jesu, die Kreuzigungsstelle und auch den Salbungsort bestaunen konnten. Hier hatten wir eine Begegnung der besonderen Art mit einer Reisegruppe…ich habe noch nie eine Gruppe Erwachsener Menschen gesehen, die sich würdeloser Verhalten hat ^^ Trinken in der Kirche, Telefonieren in der Kirche und vor allem Kappis in der Kirche…und auf der anderen Seite total gläubig tun… naja…
Nach einer kurzen Stärkung in einem Café, um den nächsten Regenschauer zu überbrücken, ging es noch in die Erlöserkirche. Hier war es möglich auf den Turm hochzuklettern, von dem man einen wunderbaren Blick auf die ganze Stadt und auch den Felsendom hatte… und zu dem Zeitpunkt hatten wir sogar ein bisschen Sonne und blauen Himmel… also konnten wir  viele tolle Fotos machen.

Ein echter Insider ist die Cafeteria des österreichischen Hospizes! Man klingelt an einem großen Tor, wird reingelassen, muss Treppen hoch und findet sich in einem Café wieder, welches österreichischen Scharm hat: Es gibt regionale Köstlichkeiten (JA KLAR damit ist Österreich gemeint ;)), so was wie Käsespätzle, Brezenbrotzeit, Sachertorte, Apfelstruddel usw. und vor allem unglaublich guten Kaffee!! Und so was mitten in Jerusalem. Da der Laden wirklich gut besucht war, haben wir uns zu einem Herrn mit an den Tisch gesetzt, mit dem wir dann viele interessante Diskussionen geführt haben…    
Danach war es an der Zeit sich den Schuk noch einmal genauer anzuschauen, und das ein oder andere zu Kaufen. Besonders stolz bin ich auf eine Tasche, die ich um die Hälfte im Preis gedrückt habe … machmal ist es toll, einfach nur da durch zu laufen,  um die Gerüche und die Atmosphäre aufzuschnappen, die etwas von einem riesigen orientalischem Bazar hat.

Abends waren wir dann noch in einem kleinen Restaurant essen (leckere Nudeln mit Bolognese (aber an die weltbeste Bolognese und das leckerer Essen (vor allem Tortellini) meines Dads kommen diese Läden alle nicht ;)) und haben den Abend am Kaminfeuer mit weiteren tollen Gesprächen ausklingen lassen.

Samstag morgen sind wir dann ein bisschen später vom Ölberg zur Altstadt runter gewandert, um uns noch den typischen Postkartenblick auf die Altstadt zu gönnen. Man kann wunderbar durch den Jerusalemer Nationalpark, in dem vor allem grade zahlreiche Rosmarinsträucher in zartem Blau blühen, bis zur Altstadt laufen… Durchs Löwentor ging es wieder einmal quer durch die Stadt - mit Kaffeestopp im Össi-Café – um noch auf die Stadtmauer zu klettern, und so noch mal einen ganz anderen Eindruck von der Stadt zu erhalten… Dies hat irgendwie alles länger gedauert, als wir eingeplant hatten, und somit musste der Besuch im Israelmuseum leider ausfallen. Von der Altstadt ging es nachmittags wieder Richtung Busbahnhof (hätten wir gewusst, dass die Central Busstation erst so spät öffnet, wären wir wohl doch noch schnell ins Museum gegangen :/)… auf dem Weg dorthin, haben wir noch einen Irish Pub entdeckt…und so musste ich am St. Patricks Day auch dieses Jahr nicht auf mein Guinness verzichten! :)

Dann waren wir leider schon um 17  Uhr an der Central Busstation. Der Bus nach Hause ging um 18.30 Uhr… Die Großstadt Jerusalem am Samstag/ Shabbat glich einer Geisterstadt…auch Autos fuhren kaum auf der Straße…leere Plastikbecher rollten im kalten Wind über die Straße…und die Sicherheitsleute an der Busstation waren nicht dazu zubekommen, die Türen vorher auf zumachen… um halb 6 kam ein Rabbi vorbei, um zu kontrollieren, dass die Türen nicht vor Ende des Shabbat, also 6.24 Uhr (Uhrzeit an der die Sonne vollständig untergegangen ist)  geöffnet werden…sobald der weg war durfte man endlich rein und wir haben zum Glück noch den Bus nach Tiberias bekommen.

Kurioses während dieses Besuchs noch mal zusammengefasst:
1)      Das Klopapier musste man in den Mülleimer schmeißen und nicht in die Kloschüssel, da das die Leitungen nicht aushalten würden ^^
2)      Der Rabbi am Busbahnhof, der nach dem rechten sieht
3)      Die Fleischstrasse auf dem Schuk
4)      Das Gebet aus den Minaretten durchmischt sich mit lautem Glockenläuten der christlichen Kirchen
5)      So viel Regen und so kaltes Wetter Mitte März in Jerusalem
6)      Der krasse Kontrast zwischen den Religionen und der arabischen und jüdischen Lebensweise, die in dieser Stadt knallhart aufeinander treffen.
7)      Fleischgeruch durchmischt sich mit Kräuterduft, Bäckereiduft und Süßspeisenduft
8)      Ein österreichisches Café
9)      Zahlreiche Pilgergruppen, die Holzkreuze die Via Delarosa hochschleppen


Nachdem Besuch in Jerusalem ging es natürlich gestern ganz normal, um 6 Uhr Richtung Arbeit… Meine geschlämmten Proben von letzter Woche habe ich gestern den ganzen Tag unter dem Mikroskop bestaunt und viele tolle Fotos von den Diatomeen für meinen Atlas gemacht…dies werde ich diese Woche weitermachen…
Leider bin ich schon in der letzten Woche meines Aufenthalts hier :( … die Zeit vergeht dann am Ende doch schneller als einem lieb ist.
Das Wetter ist zum Glück nicht mehr so schlimm wie in Jerusalem…es scheint die Sonne und es sind angenehme 17 Grad, zu mindestens tagsüber :)
Fotos aus Jerusalem folgen noch, dafür muss ich aus 400 Stück erstmal welche aussuchen und ihr könnt euch vorstellen, dass fällt einem gar nicht so leicht…

Mittwoch, 14. März 2012

"the israelian way of life or style"


Heute gibt es mal einen Rundumblick und einige Einblicke in Sachen „the israeli style“

Da ich hier doch einige Eindrücke gesammelt habe bisher mal einige lustige Erlebnisse zum Schmunzeln:

1)      Damals im Hebräischunterricht habe ich ja immer gelacht, als mein Lehrer davon erzählte, dass ein guter Israeli 2 Handys mit unterschiedlichen Anbietern hat. Fakt ist, die meisten haben tatsächlich 2 ^^ und der Israeli ohne sein Handy wäre seltsam. Nahezu rund um die Uhr wird telefoniert, geschrieben oder damit rumgespielt. Iphones werden hier anscheinend verschenkt, weil ich den Eindruck habe, dass einfach jeder eins hat. Meist hat der Israeli 2 Handys: ein uraltes funktionsfähiges für die Arbeit und ein schickes Smartphone für nach der Arbeit… Telefoniert wird auch auf dem Boot, oder wenn man grade eigentlich eine Probe abfüllen muss….

2)      Morgens, wenn man auf die Arbeit kommt, wird die erste Stunde damit verbracht „aufzuwachen“. Dazu wird meist mindestens eine, meist aber zwei Tassen Kaffee konsumiert, man rennt durch die Labs und Büros und sagt „ Boker tov“ (guten Morgen) zu den Kollegen und erfährt auf diese Weise gleich auch den neuesten Tratsch und Klatsch…irgendwie sehr praktisch. Nebenher frühstückt man dann hier und da, weil die Kollegin ja immer Kekse, Kuchen, Obst, Nüsse usw. dabei haben…auch an die freilebenden Katzen wird gedacht. Wichtig ist auch, dass man im Internet kurz die Nachrichten liest; eine Zeitung scheint hier aus der Mode gekommen zu sein…Was ich toll daran finde ist, dass der Tag eigentlich relativ entspannt anfängt und mit viel Ruhe

3)      Der gewöhnliche Einkauf: Beim Eingang in einen größeren Supermarkt werden Taschen und Rucksäcke kontrolliert. An Obst und Gemüse wird nur das angeboten, was regional auch hier wächst (das finde ich toll irgendwie!). Einkäufe sind für mich persönlich immer auch eine kleine Überraschung, weil man oft nicht weiß was man eigentlich kauft….z.B. kann man beim Quark und Joghurt ganz schön daneben greifen. Und die Größe mancher Gemüse und Früchte, z.B. der Zitronen, ist echt beeindruckend. (So ganz nebenher wohne ich neben der größten Bananenplantage Israels ;))

4)      Man sieht überall Militär/Soldaten mit Maschinengewehren. Diese steigen auch mal gerne in den Bus ein, laufen einmal durch, kontrollieren die Gesichter und steigen wieder aus.

5)      Heute hat man mich zum Beispiel zum Ausrüstungsfachhandel mitgenommen, was ein Erlebnis für sich war: Der „Fachhandel“ war ein kleiner Schuppen. Als wir da angekommen sind, hat man uns mit Handschlag begrüßt und uns erstmal Kaffee und Kuchen auf den Tisch gestellt. Nachdem man 10 Minuten oberflächliche Dinge, wie das Wetter, den Seespiegelstand usw. geklärt hatte, durfte man sich in Ruhe umschauen. Eine Frau hat uns die ganze Zeit beim ausprobieren/anprobieren betreut. Anschließend wurde geguckt was alle zusammen kaufen wollten, Namen sind auf einer Liste notiert worden, dann hat man ausgiebig (ca. 30 Minuten) über den Preis diskutiert, nimmt seine Sachen mit aus dem Shop (alles schön in Plastiktüten verpackt (auch so ein Trend hier)) ohne Geld dagelassen zu haben :D Irgendwie verwirrend.

6)      Der Israeli an sich freut sich über Regen, wie ein kleines Kind über seine Weihnachtsgeschenke. Man sagt hier, das die Stimmung im Land, vom Seespiegelstand des Lake Kinneret abhängt. Dann müsste das Land momentan in einer sehr positiven Stimmung sein, da der See so hoch wie lange nicht mehr ist!

7)      Jeden Freitagabend versammelt sich die typisch israelische Familie zum gemeinsamen Abendessen. Dabei können auch gerne Freunde und Kollegen mitgebracht werden. Jeder ist willkommen und Essen gibt es eh genug. Beginnen tut so ein Essen mit Brot und Suppe (wer mehr als 1 Teller isst, ist es selber Schuld, weil noch so einiges folgt). Dann gibt es Fisch mit Gemüse. Gefolgt wird das ganze von vielen verschiedenen Dingen, so was wie ein kleines Buffet: Hühnchen, mindesten 3 Salate, Kartoffeln, Reis auf 2 verschieden zubereiteten Varianten. Danach ist man eigentlich sehr satt, aber dann gibt es Artischoken, Mango, Bananen… dann nach ca. 30 Minuten wird man zu Tee oder Kaffee gebeten und bekommt dann noch mal eine kleine Auswahl an Kuchen, Gebäck, Keksen usw. geboten. Wenn man keinen 2. Kuchen nimmt, wird man gefragt, ob man den auf einer Diät sei, und wenn ja warum ^^ oder ob es einem nicht schmecken würde? Gleichzeitig springt die Hausfrau auch schon auf und bringt einem noch eine weitere Auswahl an Gebäck und bietet auch noch Eis an… Danach kugelt man sich dann nach Hause. Und das machen die wohl jeden Freitag so ^^

8)      Der Israeli an sich ist sehr nett und hilfsbereit. Vor allem das Anhupen oder die Nutzung der Hupe am Auto scheint gewöhnlich zu sein. Man grüßt sich, indem man sich anhupt. Nicht selten halten Autos neben einem an und man wird gefragt, ob es einem gut geht (nur weil man ja zu Fuß geht, und nicht Auto fährt) und ob man nicht mitgenommen werden möchte.

9)      Der Preis für ein Taxi hängt von der Stimmung des Taxifahrers ab. Mal kostet es 20 mal 50 NIS für dieselbe Strecke…Diskutiert man, schalten die auf stur. Auch witzig ist, dass vorher der Preis unter allen Fahrern in der Gruppe diskutiert wird. Auch im Bus kann der Preis für ein Ticket stark variieren.

10)   Die Luft ist morgens um 6 Uhr hier schon oft so, wie das Tropenhaus im Kölner Zoo.

11)   Der Israeli an sich, kann alles was er nicht besitzt auf irgendeine Art und Weise beschaffen oder selber basteln! Ich habe mich dem angepasst, sehr schnell sogar, und mir einen Siebturm gebastelt ;) Improvisation ist in diesem Land alles.

12)   Wenn irgendwo im Land Raketen ausgetauscht werden, sagt man sich hier: Das ist doch normal, dass passiert doch dort eh mindestens einmal im Jahr und ganz ehrlich: Das ist doch weit weg von uns.

So ich glaube, dass reicht jetzt erstmal für den Moment. Morgen geht es für 3 Tage nach Jerusalem…Hier regnet es noch mal und ich hoffe sehr, dass es noch mal frische Luft bringt.
Ich melde mich wieder, wenn ich aus Jerusalem zurück bin. Bis dahin, ich hoffe euch gefällt der Blog einwenig und das Lesen macht euch Spaß?! Allen ein tolles Wochenende und schöne Grüße in die Heimat!

Montag, 12. März 2012

Arbeitsplatz und Lab

Hier einige Bilder die meinen Arbeitsplatz im Labor zeigen....einige Impressionen. Sehr stolz bin ich auf meinen selbstgebastelten Siebturm...die Not macht erfinderisch...aber nachher dazu noch mehr...hier erstmal Bilder:
Sediment-Kastengreifer

Kern wird auf eine seltsame Weise in Scheiben geschnitten

Inverse-Mikroskop zum Zählen des Phytoplantons

Meine Kernproben

Selbstgebastelte Siebe...die Not macht erfinderisch OR the israelian way to work :D

Stapeln kann man die sogar auch ^^

Mein Schreibtisch

Einige meiner hier quergelesene Bücher

Das Institut

Ich beim Kern ziehen

Samstag, 10. März 2012

Die Zeit vergeht viel zu schnell...


WOW und schon ist wieder die ganze Woche rum und ich habe jede Menge erlebt...daher wird es Zeit auch hier noch mal etwas Text zu schreiben, allerdings ist es nicht immer ganz so leicht wirklich das erlebte wiederzugeben und manchmal sagen Bilder einfach mehr als Worte...

Also wo fange ich an. Am Dienstag habe ich im Labor gelernt, wie man Algen kultiviert, vermehrt und wie ich die Diatomeen bzw das Phytoplankton vom Rest der Probe separiere. Dafür gibt es einen kinderleichten Trick und es basiert auf Dichteunterschieden zwischen Zuckerwasser, Wasser und den Valven der Diatomeen.
Ich merke langsam, dass es auch nicht ganz so einfach wird, die vielen unterschiedlichen Diatomeen auseinander zu halten, aber solche Herausforderungen liebe ich ja ;)
Auch am Mittwoch habe ich viel Zeit im Labor verbracht, um einige der rezenten Diatomeen zu zeichnen und zu bestimmen. Was einen leicht "schockiert" ist, wie hier mit Proben umgegangen wird und dass man nicht so viel Wert auf Sauberkeit und mögliche Kontaminationen legt...ein Beispiel: Man wechselt nicht die Pipette und geht damit in die verschiedenen Proben, ohne sie vorher auszuspülen ;) Bei uns wäre das ja schon mal unvorstellbar ;)  

Donnerstag ging es für mich dann spontan wieder mit raus auf den See, um Kerne zu nehmen, um möglichst auch schon mit meinem zukünftigen Probenmaterial zu üben. Das war sehr gut und hat wirklich viel Spaß gemacht. Die Jungs hatten extra die Koordinaten der damaligen Bohrung rausgesucht und mir dann weiß machen wollen, dass wir den Kern genau aus demselben Loch genommen haben ^^ JA genau ;)  Auf jeden Fall warten dann morgen 2 wunderbare laminierte Kerne auf mich und ich bin wirklich gespannt, was die kommende Woche damit so gemacht wird J
Dann war auch schon wieder Wochenende und ich war gestern mit den Leuten aus dem Labor auf einer Wandertour durch die Golan Hights. Dabei sind wir unter anderem auch an der jordanischen und der syrischen Grenze vorbeigekommen und auch an den zahlreichen Mienenfeldern. Die Wanderung war super schön, wie ihr den Bildern entnehmen könnt;) Die Kalksteine werden hier von den typischen Basaltsäulen überlagert. Momentan erblüht die Vegetation hier: man sieht Anemonen, wilde Tulpen, Alpenveilchenfelder, blühende Pfirsichbäume…dann 2 wunderschöne Wasserfälle…man musste auch die ein oder andere steiler Wand erklettern und den ein oder anderen Bach durchqueren. Also wirklich eine kleine Abenteuertour und das bei einem traumhaften Sommerwetter :) Ein bisschen braun bin ich auch geworden.

Abends wurde ich dann von einem Kollegen zu einem traditionellen Freitagsabend-Shabbat-Abendessen eingeladen. Auch das war eine nette Erfahrung, die ich so schnell nicht vergessen werde. Es gab viel gutes Essen (viel zu viel) und die Stimmung war gut…einfach ein richtig toller Tag. (Wie eben schon gesagt, ist es schwer Emotionen und erlebtes in Worten wiederzugeben)
Heute habe ich dann erstmal ausgeschlafen bis 8 Uhr :D Und bin dann nach einem Terrassenfrühstück in die Stadt gefahren. Allerdings war es dort auch eher ruhig. Hier war das Highlight, dass ich 4 sehr nette Menschen/Wanderer auf den Spuren des Jesus Trail aus Deutschland getroffen habe und mich mit ihnen über ihre und meine Erfahrungen hier ausgetauscht habe. Das war sehr spannend und weckte in mir die Lust Israel auch irgendwann mal zu durchwandern :)
 
Nicht so schön ist, dass wohl wieder Raketen fliegen zwischen Israel und dem Gazastreifen :/ Aber bisher bekomme ich davon nichts mit und dass ist ja auch ein ganzes Stück weg.

Nächste Woche wird sehr aufregend, weil ich unter anderem auch für 3 Tage nach Jerusalem fahren werde über das Wochenende…also bekommt ich noch das ein oder andere hier zu lesen :) Bis dahin hoffe ich, dass es allen in Deutschland auch gut geht und freue mich weiterhin über Mails aus der Heimat ;)

Golan Heights

Golan Hights- an der Grenze zu Jordanien

Blick ins Tal

Blütenmeer im Golan

...und noch mehr

Wilde Tulpen

Meer aus wilden Alpenveilchen


White Waterfall (weil er sich in den hellen Kalkstein erodiert)




Black waterfwall (Basalt)


Archaeologische Grabung



Montag, 5. März 2012

Endlich gehts richtig los :)

So nach einem ruhigen ersten Wochenede und 2 erlebnisreichen Arbeitstagen wird es wohl Zeit euch noch mal ein bisschen mit Text zu versorgen (Bilder vom heutigen Bootstag sind ja auch schon hochgeladen;))

Seit heute ist hier der Frühling/Sommer oder israelischer Winter ?! ausgebrochen. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und wir haben angenehme 25 Grad! Die Israelis reden davon, dass es in der Sonne zu heiß wäre, aber im Schatten wirklich angenehm :D Ich fands herrlich warm und habe mich nach Feierabend erstmal 2 Stunden in die Sonne gesetzt auf meiner Hauseigenen Terrasse. Leider geht hier die Sonne viel zu früh unter und jetzt um 18 Uhr ist es hier schon wieder stockfinster!

Jeden morgen um 6 Uhr zur Arbeit ins Labor zu laufen macht richtig viel Spass, wenn man solche Sonnenaufgänge, wie den von heute morgen bestaunen kann. Da läuft es sich die 30 Minuten von ganz alleine.
Gestern und heute hatte ich dann endlich auch richtig Programm :) Ich durfte gestern die wöchentlichen Gewässerproben nehmen. Dabei fährt man mit einem Boot 5-6 Stationen auf dem See an (von Westen nach Norden, nach Süden, nach Osten und einmal in der Mitte des Sees). Hierbei misst man dann auch die ganzen geochemischen Parameter wie Salinität, Temperatur, Konduktivität und nimmt alle 5 m Wassertiefe (an der tiefsten Stelle hat der See ca. 40 m Wassertiefe) eine Gewässerprobe, die dann von Spezialisten im Labor auf Algen, Phytoplankton, Bakterien etc. untersucht werden. Wieder an Land, habe ich nachmittags von der Leiterin hier eine Einführung in die ersten Diatomeen bekommen (für die Fachleute unter euch: alle Centrales, die es hier so geben soll rezent ;)). Die sind noch relativ leicht auseinander zu halten, aber mir graut es schon vor den Plennales, da die erstmal alle gleich aussehen irgendwie :D

Heute morgen hat mich die Leiterin dann spontan eingeladen nochmal mit auf Boot zu gehen. Wir haben diesmal gezielte Proben (Sedimentproben und Gewässerproben) rund um die Stelle genommen, wo der Jordan in den See fließt. Das war wirklich beeindruckend, wie klar man den Fluss der sedimentgeladenen, trüben Jordenbrühe und seine Verteilung/Durchmischung im See nachvollziehen konnte. Wir sind anschließend auch noch ein kleines Stück den Jordan hochgeschippert :) Der Jordan hat momentan in etwa die Breite der Aggar würde ich sagen. Alle sind hier hellauf begeistert, da der Seespiegel durch den ganzen Regen der letzten Wochen deutlich angestiegen ist! Man sieht auf diesen Bootstouren reichlich Fischreiher und Komorane und die Landschaft drumherum ist atemberaubend schön, vor allem in der Sonne.

Ich war weiterhin überrascht, welchen Einfluss der Wind auf den Wellengang des Sees hat. Manchmal ist der See total ruhig und 5 Minuten später schaukelt das Boot gewaltig hin und her und das Wasser spritzt überall hinein...zum Glück bin ich nicht Seekrank, aber ich frage mich oft, wie sich unsere Drillingcrew bei dem Wellengang an Station A auf der Plattform halten konnten und vernünftige Kerne ziehen konnten.

Wieder an Land schliefen dann auf den Basaltsteinen die süßen Klippschliefer (siehe Foto) in der Sonne :)

Mit den Sedimentproben und Gewässerproben von heute ging es am Nachmittag dann in die Aufbereitung für anschließende Untersuchungen. Ich habe die ersten Methoden kennengelernt um die kleinen Diatomeen aus dem Sediment zu bekommen und mit einem Reversmikrokop sogar schon die ersten Diatomeen aus dem See bestaunen können :) Sehr schön sind auch die zahlreichen Grünalgen :) Morgen werden wir wohl die Proben alle in Ruhe durch gehn und ich lerne wie ich Algen reproduzieren :)

Geplant ist es nächste Woche einen kleinen Kern für ein erstes Screaning zu ziehen und am Wochenende werde ich wohl mal nach Jerusalem fahren...aber dazu dann mehr, wenn es soweit ist! Bis dahin liebe Grüße in  die Heimat!