Sonntag, 18. März 2012

A weekend in Jerusalem



Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, wenn ich auf das letzte Wochenende in Jerusalem zurück denke… so viele Eindrücke, Erlebnisse und vor allem Bilder… Ich versuche mal die Erlebnisse in chronologischer Reihenfolge wieder zu geben.

Angefangen hat der Trip am Donnerstag um 6. 30 Uhr mit einer 3-stündigen Busfahrt (für nur 44 NIS, irgendwas unter 10 Euro). In Jerusalem selber ist der Bus in eine Art Tiefgarage eingefahren und man wusste im ersten Moment gar nicht wo man ist und wo man hin sollte…leicht verwirrt irrten wir also aus dem Busbahnhof raus und fanden unseren Weg, dank der Hilfe netter Passanten, doch noch zum Bloomfield Science Museum. Ich geb zu, dass ist vielleicht nicht wirklich eine typische Attraktion, die man besucht, wenn man das erste Mal in Jerusalem ist, ist aber absolut einen Besuch wert!!!  In diesem Museum werden die Naturgesetzte, optische Täuschungen, Elektrizität usw. spielerisch und anschaulich erklärt. Man darf an allem selber rumtüffteln und schauen was passiert, wenn man an bestimmten Schrauben dreht…besonders cool war das Blitze selber machen und das riesige Modell zur Wellenbewegung! Hier hatte man Plastikbälle mit ins Wasser gegeben, welche die Orbitale verdeutlichen sollten, und einen Haufen Sand und Kies, an dem man gut sehen konnte, wie eine Welle, den Strand erodiert und formt.
Von dort aus ging es nach einem kleinen Spaziergang weiter in den Botanischen Garten. Auch dieser ist momentan total toll, weil gerade der mediterrane Teil in voller Blüte steht. Gegliedert ist er in die einzelnen Kontinente und zeigt für diese, die typische Flora.

Botanischer Garten und Science Museum liegen in Westjerusalem, die Altstadt und auch unsere Unterkunft neben der Himmelfahrtskirche auf dem Ölberg in Ostjersualem…also haben wir uns zu Fuß auf den Weg gemacht, erstmal in die Altstadt zu wandern… nach anderthalb stündigem Marsch haben wir diese auch erreicht und erstmal eine kleine Runde über den Schuk (den Markt) gedreht…Die Altstadt von Jerusalem besteht quasi aus einem Netz vieler enger Gassen, die wieder rum aus kleinen Ständen, Geschäften usw. bestehen…ohne Stadtplan kann man sich da auch gut verlaufen^^ Nach einer leckeren Falaffel/Scharwama sind wir dann am Damaskustor eingesammelt und zur Unterkunft gebracht worden. Diese lag auf dem Ölberg, also dem höchsten Punkt der Stadt, und bot eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt. Auch die kleine Privatführung durch das Museum am evangelischen Institut für biblische Archäologie war ein kleines Highlight.

Kurz einen kleinen Einschub zum jerusalemer Wetter: Wir hatten leider Pech und sehr viel Regen. Vor allem der Wind und die kalten Temperaturen (0-5 Grad) zwangen uns immer dazu, wieder Unterschlupf in Cafés und ähnlichem zu suchen…vieles haben wir gar nicht besichtigen können, was wir gerne noch gesehen hätten… :/ Dazu kam, dass am Freitag auch noch Jerusalem-Marathon war und die halbe Stadt und viele Sehenswürdigkeiten geschlossen hatten.

Nach einem netten Frühstück machten wir uns Freitag gegen 8 Uhr trotzdem auf den Weg, um die Altstadt zu erkundigen und trotzen dabei dem einsetzenden Regen erstmal eine ganze Weile. Unsere Erkundung startete am Damaskustor. Von dort aus wanderten wir einmal quer durch die Gassen, um zur Klagemauer und dem Felsendom zu gelangen. Dabei durchquerten wir auch die „Metzger-Straße“, welche so ein Erlebnis für sich ist…überall hängt Fleisch und die Köpfe der Schafe liegen auf dem Präsentierteller vor einem…teilweise Köpfe mit Augen, die einen anstarren… der Geruch eine Sache für sich (ich will mir das gar nicht erst im Hochsommer vorstellen).
Zur Klagemauer sind wir noch durchgekommen, zum Felsendom hat man uns, als nicht Muslime, wegen dem Freitagsgebet schon nicht mehr gelassen.
Von dort ging es dann weiter zur Grabeskirche, in der wir das Grab Jesu, die Kreuzigungsstelle und auch den Salbungsort bestaunen konnten. Hier hatten wir eine Begegnung der besonderen Art mit einer Reisegruppe…ich habe noch nie eine Gruppe Erwachsener Menschen gesehen, die sich würdeloser Verhalten hat ^^ Trinken in der Kirche, Telefonieren in der Kirche und vor allem Kappis in der Kirche…und auf der anderen Seite total gläubig tun… naja…
Nach einer kurzen Stärkung in einem Café, um den nächsten Regenschauer zu überbrücken, ging es noch in die Erlöserkirche. Hier war es möglich auf den Turm hochzuklettern, von dem man einen wunderbaren Blick auf die ganze Stadt und auch den Felsendom hatte… und zu dem Zeitpunkt hatten wir sogar ein bisschen Sonne und blauen Himmel… also konnten wir  viele tolle Fotos machen.

Ein echter Insider ist die Cafeteria des österreichischen Hospizes! Man klingelt an einem großen Tor, wird reingelassen, muss Treppen hoch und findet sich in einem Café wieder, welches österreichischen Scharm hat: Es gibt regionale Köstlichkeiten (JA KLAR damit ist Österreich gemeint ;)), so was wie Käsespätzle, Brezenbrotzeit, Sachertorte, Apfelstruddel usw. und vor allem unglaublich guten Kaffee!! Und so was mitten in Jerusalem. Da der Laden wirklich gut besucht war, haben wir uns zu einem Herrn mit an den Tisch gesetzt, mit dem wir dann viele interessante Diskussionen geführt haben…    
Danach war es an der Zeit sich den Schuk noch einmal genauer anzuschauen, und das ein oder andere zu Kaufen. Besonders stolz bin ich auf eine Tasche, die ich um die Hälfte im Preis gedrückt habe … machmal ist es toll, einfach nur da durch zu laufen,  um die Gerüche und die Atmosphäre aufzuschnappen, die etwas von einem riesigen orientalischem Bazar hat.

Abends waren wir dann noch in einem kleinen Restaurant essen (leckere Nudeln mit Bolognese (aber an die weltbeste Bolognese und das leckerer Essen (vor allem Tortellini) meines Dads kommen diese Läden alle nicht ;)) und haben den Abend am Kaminfeuer mit weiteren tollen Gesprächen ausklingen lassen.

Samstag morgen sind wir dann ein bisschen später vom Ölberg zur Altstadt runter gewandert, um uns noch den typischen Postkartenblick auf die Altstadt zu gönnen. Man kann wunderbar durch den Jerusalemer Nationalpark, in dem vor allem grade zahlreiche Rosmarinsträucher in zartem Blau blühen, bis zur Altstadt laufen… Durchs Löwentor ging es wieder einmal quer durch die Stadt - mit Kaffeestopp im Össi-Café – um noch auf die Stadtmauer zu klettern, und so noch mal einen ganz anderen Eindruck von der Stadt zu erhalten… Dies hat irgendwie alles länger gedauert, als wir eingeplant hatten, und somit musste der Besuch im Israelmuseum leider ausfallen. Von der Altstadt ging es nachmittags wieder Richtung Busbahnhof (hätten wir gewusst, dass die Central Busstation erst so spät öffnet, wären wir wohl doch noch schnell ins Museum gegangen :/)… auf dem Weg dorthin, haben wir noch einen Irish Pub entdeckt…und so musste ich am St. Patricks Day auch dieses Jahr nicht auf mein Guinness verzichten! :)

Dann waren wir leider schon um 17  Uhr an der Central Busstation. Der Bus nach Hause ging um 18.30 Uhr… Die Großstadt Jerusalem am Samstag/ Shabbat glich einer Geisterstadt…auch Autos fuhren kaum auf der Straße…leere Plastikbecher rollten im kalten Wind über die Straße…und die Sicherheitsleute an der Busstation waren nicht dazu zubekommen, die Türen vorher auf zumachen… um halb 6 kam ein Rabbi vorbei, um zu kontrollieren, dass die Türen nicht vor Ende des Shabbat, also 6.24 Uhr (Uhrzeit an der die Sonne vollständig untergegangen ist)  geöffnet werden…sobald der weg war durfte man endlich rein und wir haben zum Glück noch den Bus nach Tiberias bekommen.

Kurioses während dieses Besuchs noch mal zusammengefasst:
1)      Das Klopapier musste man in den Mülleimer schmeißen und nicht in die Kloschüssel, da das die Leitungen nicht aushalten würden ^^
2)      Der Rabbi am Busbahnhof, der nach dem rechten sieht
3)      Die Fleischstrasse auf dem Schuk
4)      Das Gebet aus den Minaretten durchmischt sich mit lautem Glockenläuten der christlichen Kirchen
5)      So viel Regen und so kaltes Wetter Mitte März in Jerusalem
6)      Der krasse Kontrast zwischen den Religionen und der arabischen und jüdischen Lebensweise, die in dieser Stadt knallhart aufeinander treffen.
7)      Fleischgeruch durchmischt sich mit Kräuterduft, Bäckereiduft und Süßspeisenduft
8)      Ein österreichisches Café
9)      Zahlreiche Pilgergruppen, die Holzkreuze die Via Delarosa hochschleppen


Nachdem Besuch in Jerusalem ging es natürlich gestern ganz normal, um 6 Uhr Richtung Arbeit… Meine geschlämmten Proben von letzter Woche habe ich gestern den ganzen Tag unter dem Mikroskop bestaunt und viele tolle Fotos von den Diatomeen für meinen Atlas gemacht…dies werde ich diese Woche weitermachen…
Leider bin ich schon in der letzten Woche meines Aufenthalts hier :( … die Zeit vergeht dann am Ende doch schneller als einem lieb ist.
Das Wetter ist zum Glück nicht mehr so schlimm wie in Jerusalem…es scheint die Sonne und es sind angenehme 17 Grad, zu mindestens tagsüber :)
Fotos aus Jerusalem folgen noch, dafür muss ich aus 400 Stück erstmal welche aussuchen und ihr könnt euch vorstellen, dass fällt einem gar nicht so leicht…

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