So nach einem ruhigen ersten Wochenede und 2 erlebnisreichen Arbeitstagen wird es wohl Zeit euch noch mal ein bisschen mit Text zu versorgen (Bilder vom heutigen Bootstag sind ja auch schon hochgeladen;))
Seit heute ist hier der Frühling/Sommer oder israelischer Winter ?! ausgebrochen. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und wir haben angenehme 25 Grad! Die Israelis reden davon, dass es in der Sonne zu heiß wäre, aber im Schatten wirklich angenehm :D Ich fands herrlich warm und habe mich nach Feierabend erstmal 2 Stunden in die Sonne gesetzt auf meiner Hauseigenen Terrasse. Leider geht hier die Sonne viel zu früh unter und jetzt um 18 Uhr ist es hier schon wieder stockfinster!
Jeden morgen um 6 Uhr zur Arbeit ins Labor zu laufen macht richtig viel Spass, wenn man solche Sonnenaufgänge, wie den von heute morgen bestaunen kann. Da läuft es sich die 30 Minuten von ganz alleine.
Gestern und heute hatte ich dann endlich auch richtig Programm :) Ich durfte gestern die wöchentlichen Gewässerproben nehmen. Dabei fährt man mit einem Boot 5-6 Stationen auf dem See an (von Westen nach Norden, nach Süden, nach Osten und einmal in der Mitte des Sees). Hierbei misst man dann auch die ganzen geochemischen Parameter wie Salinität, Temperatur, Konduktivität und nimmt alle 5 m Wassertiefe (an der tiefsten Stelle hat der See ca. 40 m Wassertiefe) eine Gewässerprobe, die dann von Spezialisten im Labor auf Algen, Phytoplankton, Bakterien etc. untersucht werden. Wieder an Land, habe ich nachmittags von der Leiterin hier eine Einführung in die ersten Diatomeen bekommen (für die Fachleute unter euch: alle Centrales, die es hier so geben soll rezent ;)). Die sind noch relativ leicht auseinander zu halten, aber mir graut es schon vor den Plennales, da die erstmal alle gleich aussehen irgendwie :D
Heute morgen hat mich die Leiterin dann spontan eingeladen nochmal mit auf Boot zu gehen. Wir haben diesmal gezielte Proben (Sedimentproben und Gewässerproben) rund um die Stelle genommen, wo der Jordan in den See fließt. Das war wirklich beeindruckend, wie klar man den Fluss der sedimentgeladenen, trüben Jordenbrühe und seine Verteilung/Durchmischung im See nachvollziehen konnte. Wir sind anschließend auch noch ein kleines Stück den Jordan hochgeschippert :) Der Jordan hat momentan in etwa die Breite der Aggar würde ich sagen. Alle sind hier hellauf begeistert, da der Seespiegel durch den ganzen Regen der letzten Wochen deutlich angestiegen ist! Man sieht auf diesen Bootstouren reichlich Fischreiher und Komorane und die Landschaft drumherum ist atemberaubend schön, vor allem in der Sonne.
Ich war weiterhin überrascht, welchen Einfluss der Wind auf den Wellengang des Sees hat. Manchmal ist der See total ruhig und 5 Minuten später schaukelt das Boot gewaltig hin und her und das Wasser spritzt überall hinein...zum Glück bin ich nicht Seekrank, aber ich frage mich oft, wie sich unsere Drillingcrew bei dem Wellengang an Station A auf der Plattform halten konnten und vernünftige Kerne ziehen konnten.
Wieder an Land schliefen dann auf den Basaltsteinen die süßen Klippschliefer (siehe Foto) in der Sonne :)
Mit den Sedimentproben und Gewässerproben von heute ging es am Nachmittag dann in die Aufbereitung für anschließende Untersuchungen. Ich habe die ersten Methoden kennengelernt um die kleinen Diatomeen aus dem Sediment zu bekommen und mit einem Reversmikrokop sogar schon die ersten Diatomeen aus dem See bestaunen können :) Sehr schön sind auch die zahlreichen Grünalgen :) Morgen werden wir wohl die Proben alle in Ruhe durch gehn und ich lerne wie ich Algen reproduzieren :)
Geplant ist es nächste Woche einen kleinen Kern für ein erstes Screaning zu ziehen und am Wochenende werde ich wohl mal nach Jerusalem fahren...aber dazu dann mehr, wenn es soweit ist! Bis dahin liebe Grüße in die Heimat!
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